12. Mai 2015

Ein walisischer Geschichtenerzähler zu Gast am Liborius-Gymnasium

Titelbild für Beitrag: Ein walisischer Geschichtenerzähler zu Gast am Liborius-Gymnasium

Auf einer Fortbildungsveranstaltung in Wales im letzten Jahr lernten wir Englischkollegen des Liborius-Gymnasium und anderen Gymnasien der Region den Geschichtenerzähler Jim Wingate kennen und luden ihn ein, unseren Schülern seine Geschichten zu erzählen. An einem Dienstag Mitte März war es dann soweit.

Mit seinem Markenzeichen, dem simplen Papierblümchen am Hemd, stand Herr Wingate dann an der Tür von C 206 und begrüßte mit Handschlag jeden einzelnen der meist etwas verwundert dreinblickenden Schülerinnen und Schüler. „Hello, I‘m Jim. Hello I‘m Jim. Hello, I‘m Jim ...“, so ging ca. 60 Mal, bis jeder individuell empfangen war und seinen Platz im Halbrund der Stuhl- und Tischreihen gefunden hatte.

Der in Wales sesshaft gewordene Ex-Rugbyprofi mit grauem Pferdeschwanz begann sofort damit, seine Geschichten jeweils eine Unterrichtsstunde lang in Englisch zu erzählen - mit Mimik, Gestik, seinem ganzen Körper und - natürlich - mit je ein paar mehr oder weniger freiwilligen Schülern. Ehe die überhaupt verstanden hatten, was nun mit ihnen geschehen würde, halfen sie, die witzigen, mit running gags gespickten Geschichten für alle Schüler verstehbar zu machen und die Mitschüler in den Bann zu ziehen.

Jegliche Vorurteile gegen die für manchen oft so schwierige Fremdsprache waren nach wenigen Augenblicken wie weggeblasen. Wingate verstand es mustergültig, sich mit seinen „stories“ der jeweils anwesenden Altersgruppe anzupassen.

Manche seiner Geschichten sind Tausende von Jahren alt und werden ausschließlich mündlich von Storyteller zu Storyteller überliefert. In einer wurden 3 Jungen zu Söhnen einer Witwe, die in die Welt auszogen, ausgestattet von der Mutter mit guten Ratschlägen und dem nötigen finanziellen Polster, um ihr Glück zu machen und schließlich ganz unterschiedlichen Schicksalen zu begegnen. In einer anderen sahen sich zwei Mädchen plötzlich in der Rolle von Königstöchtern wieder, die vom Vater verheiratet werden sollten und, wie kann es anders sein, auf ziemlich schräge Typen stießen.

Diese Englischstunden vergingen wie im Fluge. Wir möchten uns im Namen unserer Schüler bei Jim Wingate bedanken und würden uns freuen, ihn auch in Zukunft wieder als Gast begrüßen zu dürfen.

Danke, Jim!

M. Hausmann, 12. Mai 2015