Himmelsscheibe von Nebra
Vor nicht mehr als 14 Jahren wurde in Wangen, einem kleinen Dorf nahe Nebra, in einer Steinkammer die sogenannte „Himmelsscheibe von Nebra” entdeckt. Mit ihren ca. 3600 Jahren ist sie die weltweit älteste Darstellung des Kosmos. Auf der 32 cm großen Scheibe sind ein Vollmond, eine Mondsichel, 32 goldene Sterne, von denen sieben das Sternbild Plejaden darstellen, eine Schiffsdarstellung und zwei Horizontbögen an den Seiten abgebildet. Zu besichtigen ist die Himmelsscheibe von Nebra derzeit im Landesmuseum für Vorgeschichte in Halle. Außerdem ist es möglich, sich den Fundort der Scheibe im Dorf Wangen anzuschauen. Und genau hier begann unsere Exkursion!
Gruppenarbeit im Vorfeld der Exkursion
Für die etwa zweistündige Busfahrt nach Wangen, wo wir den Fundort der Himmelsscheibe besichtigen wollten, hatte eine der Projektgruppen in den Wochen vor unserer Exkursion einen Vortrag ausgearbeitet, um uns das Thema der Himmelsscheibe näher zu bringen. Nach einer unterhaltsamen Einleitung hörten wir etwas über ihre Fundgeschichte und Bedeutung, die bisherigen Ausstellungsorte und vieles mehr.
In Wangen angekommen, wurde unsere doch sehr große Gruppe in zwei kleinere geteilt. Der ersten Gruppe wurde als erstes ein interessanter Film über die astronomische Deutung der Himmelsscheibe im Planetarium des Besucherzentrums Arche Nebra gezeigt, während die zweite Gruppe durch die Dauerausstellung geführt wurde. Nachdem auch der ersten Gruppe die Ausstellung und der zweiten der Film gezeigt wurde, stiegen wir alle wieder in unseren Bus und fuhren auf den 3 km entfernten Mittelberg, um den eigentlichen Fundort zu besichtigen.
Hier spielte uns eine Gruppe die außergewöhnliche Fundgeschichte der Himmelsscheibe von Nebra vor. Zwei Raubgräber stießen eher durch Zufall auf die Scheibe und verkauften sie. Danach wechselte diese mehrfach ihren Besitzer und wurde später Anhalt übergeben.
Am Fundort der Scheibe, vor dem Aussichtsturm
Nach dem kurzen Schauspiel, dem wir eine bildhafte Vorstellung der Fundgeschichte verdanken, stiegen wir auf den 30m hohen Aussichtsturm, der 10° geneigt und somit der Zeiger einer überdimensionalen Sonnenuhr ist. Außerdem ist das Bauwerk durch einen senkrechten Schnitt, durch den die Sonne am Abend der Sommersonnenwende strahlt, geteilt, was ihm einen ungewöhnlichen Anblick verleiht.
Sonnenobservatorium Goseck
Vom Mittelberg aus fuhren wir weiter in die kleine Gemeinde Goseck. Hier wurde im Jahre 1991 das ca. 4800 Jahre alte und damit vermutlich älteste Sonnenobservatorium der Welt, das einer der frühesten archäologischen Belege für systematische Himmelsbeobachtungen ist, aus der Luft entdeckt. Die Anlage besteht aus einem nahezu kreisförmigen Graben und zwei konzentrischen Palisadenringen aus 3m hohen Holzpfählen. Diese sind durch drei wangenförmig eingefasste Tore nach Norden, Südosten und Südwesten unterbrochen, welche zur Beobachtung der Sonne zum Zeitpunkt der Wintersonnenwende benutzt wurden.
Da die Anlage rund um die Uhr für die Öffentlichkeit zugänglich ist, konnten wir sie ohne Probleme besichtigen. In den Wochen vor unserer Exkursion bereitete eine Gruppe extra eine Führung durch das Sonnenobservatorium vor, damit sie uns alles direkt vor Ort erklären und zeigen konnte. So erhielten wir einen sehr guten Einblick in die schon früh bekannten astronomischen Erkenntnisse und wie sie angewendet wurden. Nach unserer Führung erhielten wir die Möglichkeit, uns das Observatorium noch einmal individuell anzuschauen, bevor wir uns wieder in den Bus setzten und uns auf den Weg zurück nach Dessau machten.
12. Mai 2015, Isabell Kunert und Maximilian Stolzke, Astrokurs Klasse 10a von Frau Home