(Die Weimarfahrt findet, wenn Corona dies nicht anderweitig bedingt, jährlich statt und ist im Fahrtenkonzept der Schule als fester Bestand in Initiative der Deutschfachschaft verankert. Die organisatorischen Aufgaben werden hierbei von den Deutschlehrerinnen der 10ten Jahrgangsstufe geleistet (Frau Hartung, Frau Preußer). In Auswertung der Fahrt entstanden in der 10b diverse Kreativbeiträge, welche dann der Klasse vorgestellt wurden und in einem Ranking ihre Würdigung erfuhren. Hier sind einige Beispiele.
Kathleen Preußer Deutsch- und Kunstlehrerin der 10b)
Am 21. 04. 2022 fuhr die gesamte Klassenstufe 10 nach Weimar, um das Allgemeinwissen über Goethe und Schiller sowie die Klassik und die Stadt Weimar selbst aufzufrischen. In verschiedenen Gruppen erlebten wir mehrere Stadt-Führungen sowie Museumsbesichtigungen und erkundeten in der verbleibenden Zeit die Altstadt auf eigene Faust.
Goethe auf Reisen
Durch die Führung über das Goethe-Nationalmuseum und Goethes Wohnhaus lernten wir zum Beispiel, dass dieser gern vereiste. Grob überschlagen verbrachte Goethe insgesamt 14 Jahre damit, diese Reiselust zu stillen, wobei es ihn besonders gern nach Italien verschlug. Anders als wir Schüler, welche sich während der Busfahrt mit ihrem Handy beschäftigten, schrieb Goethe von seiner Kutsche aus Briefe an seine gute Freundin, Frau von Stein.
Der Platz der Demokratie
Einen weiteren Freund Goethes konnten wir auf dem Platz, welcher seinen Namen den amerikanischen Truppen zu verdanken hat, betrachten. Dort sprang uns die prunkvolle Statur Carl Augusts, welche vor der heutigen „Hochschule für Musik: Franz Liszt“ steht, gleich ins Auge. Ihr gegenüber befindet sich eine Büste Bachs, die an seine Bedeutung für Weimar erinnern soll. Ebenfalls beeindruckend war für uns, dass sich unter dem Platz ein Gang befindet, welcher während der Sanierung der Herzogin-Anna-Amalia-Bibliothek zur Bücherverwahrung genutzt wurde.
Kunst und Literatur vereint
Verblüffend und besonders sehenswert in der Bibliothek ist vor allem der Rokokosaal, welcher zur Präsentation der Bücher genutzt wird. Unter anderen befinden sich dort Jahrhunderte alte Niederschriften, aber auch Büsten der Zeitgenossen Carl Augusts. Ebenso erstaunlich ist ein Gemälde an der Decke des Saales, welches die Beziehung zwischen den Menschen und der Kunst/ Literatur darstellt. Dieses kann man an der Decke des Raumes bestaunen, insofern man keinen steifen Nacken von der Hinfahrt bekommen hat.
Schillers Doppelliebe
Auch im Hause Schiller waren wir zu Gast, in welchem er die letzten drei Jahre seines Lebens verbrachte. Neben den kitschigen Tapeten, von denen Goethe nicht viel hielt, und so einigen Portraits seiner Freunde und Familie, erzählte man uns ebenfalls etwas über Schillers Liebesleben. Heutzutage würde der Begriff Polyamorie die Beziehung zwischen dem Dichter und zwei Schwestern wohl am besten beschreiben. Geheiratet hat er schließlich zwar Charlotte, die jüngere der beiden, doch das Ja-Wort hätte er Caroline am liebsten ebenfalls gegeben.
Was hinter dem Ginkgoblatt steckt
Aber auch bei Goethe ging es oft um die Liebe. Er schrieb „Ginkgo biloba“, ein Liebesgedicht, in dem der Ginkgobaum bzw. das Ginkgoblatt als Zeichen der Liebe und Zweisamkeit auftaucht. So eigenartig der Name beim ersten Hören auch klingen mag, nachdem man ihn in jedem Souvenir-Shop gelesen oder die genannten Blätter als Anhänger, Sticker, Briefmarken und vieles weitere gesehen hat, prägt sich der Name wie von selbst ein. Besonders der wunderschöne große Ginkgobaum am Weimarer Fürstenplatz ist uns in Erinnerung geblieben.
Die Facetten Weimars
Genauso im Gedächtnis bleiben uns die Menschen. Einige von uns lernten die Bewohner Weimars nämlich sogar etwas näher kennen. Dabei bekamen manche deren Gastfreundschaft hautnah zu spüren und wurden sogar in eines der Wohnhäuser unweit des Hauses am Horn (Bauhaussiedlung) eingeladen. Anderen wiederum wurde beispielsweise eine Standpauke über die „Ratten der Lüfte“ und deren Schuld an Corona gehalten, denn wir hatten es uns doch tatsächlich erlaubt, die Tauben zu füttern. Wie konnten wir nur? Aber dafür sind Exkursionen schließlich da, dass man etwas dazulernt.
Ronja Wittge, Jo Pocha und Amy Schön, Klasse 10c