Sechs Jungen aus der Klasse 10 begaben sich am Montag, dem 19. September, für drei Tage auf den Jakobusweg in Sachsen-Anhalt. Nach einer zweieinhalbstündigen Anreise mit ÖPNV ging es um 10:30 Uhr in der St.-Vitus-Kirche in Kloster Gröningen, einer über 1000 Jahre alten Kirche auf dem historischen Jakobsweg, los. Alle Teilnehmer erhielten ihren Pilgerausweis und eine Jakobsmuschel sowie zehn Kaffeebohnen: Für jedes besondere Erlebnis auf dem Weg sollte je eine Bohne von der linken in die rechte Hosentasche wandern …
Die erste Rast gab es auf dem Wallfahrtsgelände der katholischen Gemeinde von Schwanebeck an der alten Wallfahrtslinde. Dann hieß es erst einmal alles einzukaufen, was wir für die Selbstverpflegung auf der Huysburg, unserem Tagesziel, benötigen würden. Die jungen Pilger erwiesen sich als ausgesprochen fit – und so waren wir schon um 15:30 Uhr am Ziel – zum Glück hatte das Gewitter an der Huysburg einen Bogen um uns gemacht!
Auf der Huysburg wurde zuerst einmal geduscht und gegessen. Die Gruppe hatte den Jugendraum der Pfarrei für sich – ein sehr gemütlicher Ort mit eigener Küche, in der in Windeseile Nudeln mit Tomatensoße zubereitet wurden. Um 18 Uhr ging es dann auf Einladung von Bruder Jakobus in die Vesper, für die wir uns zu den Benediktiner-Mönchen im Chorgestühl der Kirche hinzugesellten. Danach war noch Zeit fürs Karten-Spielen und nach der Komplet, dem Abendgebet der Mönche, zeigte uns Bruder Jakobus das Kloster und erzählte vom Leben als Mönch in Gemeinschaft eines Benediktiner-Klosters. Und beim Gespräch im Speisesaal des Gästehauses gab es sogar noch ein kulinarisches Betthupferl 😊...
Am nächsten Morgen ging es schon um kurz vor 6 Uhr zur Vigil aus den Betten. Beim ersten Glockenschlag waren alle im Chorgestühl versammelt - Kompliment an die Pilgertruppe! Nach Frühstück, Spülen und Aufräumen ging es auf die zweite Etappe, die uns über Halberstadt nach Quedlinburg führte. In Halberstadt wurden wir in der Burchardi-Kirche von einer Mitarbeiterin des John-Cage-Projektes ASLSP (As slow as possible) begrüßt und thematisch in die musikalische Installation eingeführt. Jeder von uns suchte sich einen der 635 Sprüche aus, die er an einer der Stiftertafeln an den Wänden entdeckt hatte, und stellte ihn den anderen vor. Nach einem Abstecher in den Dom ging es zum Bahnhof, von wo wir, gestärkt durch einen Mittagsdöner, per Bahn bis Ditfurt fuhren um dann die restlichen 6 km bis Quedlinburg wieder as slow as possible – also zu Fuß - zu unserem Ziel aufzubrechen, der katholischen St.-Mathilde-Gemeinde, deren Pfarrsaal und Küche uns bis zum nächsten Morgen zur Verfügung standen.
Nach dem gemeinsamen Frühstück und einem Morgenimpuls in der Kirche ging es dann am nächsten Morgen auf unsere Schluss-Etappe: von Quedlinburg bis Gernrode. In Kreuzgang der dortigen St.-Cyriakus-Kirche hielten wir unsere Schlussrunde, in der jeder eine seiner Kaffeebohnen noch einmal für alle in den Blick nahm. Schließlich ging es dann zur Harzer Schmalspurbahn, die uns nach Halberstadt brachte. Leider kamen wir mit zwei Stunden Verspätung zu Hause an – eine Signalstörung hatte den Bahnbetrieb völlig aus dem Ruder geworfen – eine andere Form von Verlangsamung, die wir uns aber bei einem Stück Kuchen am Bahnhof in Halberstadt versüßen konnten.
Ein herzliches Dankeschön allen, die uns in diesen Tagen empfangen und beherbergt haben, namentlich Bruder Jakobus von der Huysburg und Frau Jantowski in Quedlinburg!
Benedikt Kraft
Begleitende Lehrkraft mit Blasen an den Füßen