Immer wenn es regnet, muss ich daran denken
Wie wir nach Berlin fuhren, kann mich nicht ablenken
Nass bis auf die Haut, so war es, ja
Um uns war es laut, und wir nahmen die Museen wahr
(Original von Freundeskreis, A-N-N-A)
Diese Zeilen fassen die Umstände, in denen wir uns am Montag, den 30. Januar 2023 befanden, sehr gut zusammen. An diesem Tag ging es für die Geschichts-Kurse der 11. Klasse des Liborius-Gymnasiums mit der Deutschen Bahn nach Berlin. Alle vier Gruppen besuchten unabhängig voneinander verschiedene Museen.
Nach Verspätung des Zugs gelangte unser Kurs schließlich zum Bahnhof „Zoologischer Garten“ in der Landeshauptstadt, woraufhin eine kurze Busfahrt ins erste Museum für uns folgte. Die „Gedenkstätte Deutscher Widerstand“ zog uns mit zwei hervorragenden Führungen in der geteilten Gruppe in ihren Bann. Unsere Tourguides führten uns das Thema Widerstand während der NS-Zeit und unsere heutigen Rechte mit einem kurzen Vortrag und anschließenden Rundgang durch das Museum vor Augen. Unter anderem beinhalteten die Führungen als Thematik die Widerstandsgruppe „Weiße Rose“, das Stauffenberg-Attentat und dessen Planung und die Gegenwehr durch einfache Menschen, wie Christen und andere. Ein wichtiges Zitat aus diesem Erlebnis: „Widerstand fängt dort an, wo Opposition nicht mehr möglich ist.“
Gleich darauf fuhren wir mit Bus und U-Bahn zum Stadtteil Wedding, um dort einen Stadtrundgang wahrzunehmen. Bei strömendem Regen fing unser Guide an über die Geschichte der Arbeiter in Wedding zu erzählen. Als das Wetter sich einigermaßen beruhigt hat, startete die Tour, an fast jeder Ecke gab es etwas zu berichten. Beispielsweise waren die Bewohner des Stadtteils früher Kommunisten, die Sozialdemokraten ablehnten, diese zogen jedoch dort in späteren Jahren hin. Weiterhin schilderte uns der Mann Geschichten rund um den berühmten „Blutmai“, die Panke, an der sich Gesundbrunnen und ein privates Obdachlosenheim befanden und die Schlafgänger und weshalb sie zur Entstehung von Ledigenhäusern beitrugen. Das Gericht, das ehemalige Kino und die Bibliothek waren ebenfalls ein schöner Anblick.
Angekommen in unserer Unterkunft, dem „A&O Hostel“, erhielten wir nach leichter Verzögerung unsere Türkarten und sofort wurde Berlin von allen Schüler/innen unsicher gemacht. Jedoch schienen viele erschöpft nach diesem erlebnisreichen Tag.
Der erholsame Schlaf blieb dennoch bei vielen aus, weswegen von einem frischen und munteren Morgen nicht die Rede sein konnte. Nichtsdestotrotz ging es mit gut gefüllten Mägen schon mit dem Bus zum nächsten Museum: „Topografie des Terrors“. Eine kleine Führung über das Gelände und innerhalb des Gebäudes folgte, bei der wir eine Menge über die nationalsozialistischen Systeme, wie Gestapo, SS und SA erfuhren. Die Grausamkeiten und Verbrechen dieser Zeit auf der einen und die Vergnügungen in Tanzcafés etc. auf der anderen Seite wurden uns nähergebracht.
Danach machten wir eine Pause in der „Mall of Berlin“, wo ein Großteil des Kurses sich zum Essen zusammengefunden hatte. Ein langer Fußmarsch zum „Jüdischen Museum“ stand als nächstes an. Der Fokus dieses Rundgangs lag dabei auf der Architektur des Liebknecht-Baus und der jüdischen Geschichte in Deutschland. Durch Zeitmangel wurden bestimmte Teile aber nur angeschnitten, wie z. B. das Mittelalter, der Holocaust und die Beziehung zum Christentum. Sehr interessante Interview-Aufnahmen über das Leben heutiger Juden in Deutschland beendeten unsere Exkursion.
Mit dem Bus fuhr unser Kurs zum Hauptbahnhof, um von dort aus mit dem diesmal pünktlichen Zug den Heimweg anzutreten.
Für die künftigen Jahrgänge wünschen wir uns eine ebenso erlebnisreiche und bereichernde Exkursion und bedanken uns bei der Landeszentrale für politische Bildung Sachsen-Anhalt für die Förderung dieser Fahrt.