Liborius-Gymnasium feiert Schulfest anders
Zum 30. Mal hätten sich Schüler, Lehrer, Eltern und viele Gäste in der letzten Woche zum Nikolaustag in der Schule treffen sollen. Aber in Zeiten einer Pandemie war schon im Herbst für alle klar: Ein solches Ereignis wäre hochgradig problematisch.
Zugleich gehört das Schulfest zum Nikolaustag seit dreißig Jahren zum Advent dazu, abgeschlossen mit einem großen Schülerkonzert in der katholischen Propsteikirche.
Aber am Nikolaustag (das Fest wäre in diesem Jahr am Freitag vor dem Nikolaustag gewesen) einfach normal Unterricht machen? Das geht gar nicht!
„Wie kann man den Nikolaustag begehen, wenn man niemanden zu sich einladen kann?“
Dieses Rätsel war zu lösen. „Wenn die Menschen nicht zu uns kommen können, dann müssen wir eben zu den Menschen hinausgehen“, war man sich bald einig. Also bastelten und werkelten Schülerinnen und Schüler in 26 Klassenräumen einen ganzen Schulvormittag lang an Geschenken, Texten, Grußkarten, Weihnachtsgestecken u.v.a.m. Dann wurde alles verpackt und den Hygiene-Regeln entsprechend kleinen Delegationen übergeben, die sich auf den Weg machten: Soziale Institutionen, Altenheime, Krankenhäuser, aber auch integrative Schulen und Kitas, Verkäuferinnen einer Kaufhalle, Nachbarn in Dessau-Nord, ja sogar die Polizeidienststelle wurden zu Adressaten der vielen „Nikoläuse“, die unterwegs waren.
Als die ersten wieder in die Schule zurückkamen und erzählten, waren die Schenkenden längst selbst Beschenkte geworden. Rührende Szenen, feuchte Augen, dankbares Lächeln: Der Hl. Nikolaus ist lebendig und er steckt an. Das Gute ist ansteckender als jedes Virus.
Zum Abschluss des Tages am frühen Abend wurden hunderte Lichter auf dem Platz vor dem neuen Bauhausmuseum im Zentrum der Stadt in der Glasfassade spiegelten, weil Schüler mit ihren Familien dorthin gekommen waren - und jedes Licht erzählte vom Hl. Nikolaus und machte, so wurde berichtet, Dessau ein wenig heller.
08.12.2020