Sozialpraktikum
Am Liborius-Gymnasium absolvieren alle Schülerinnen und Schüler der zehnten Klassen anstelle eines sonst üblichen Betriebspraktikums ein Sozialpraktikum. Das Sozialpraktikum ist der Versuch, den Aspekt der Ganzheitlichkeit und die soziale Komponente unseres Lebens stärker in den Blick zu nehmen. Es ermöglicht eine Schärfung des Gewissens, Sinnerfahrung und soziale Sensibilität. In unserer immer mehr vom Streben nach eigenen Vorteilen geprägten Gesellschaft hilft das Sozialpraktikum, das Menschsein für andere dort einzuüben, wo der andere darauf angewiesen ist. Es stellt den Versuch dar, über soziale Dienste nicht nur zu sprechen, sondern sie auch zu tun, soziale Probleme zu erleben und daran zu wachsen.
Sozialpraktikum am Liborius-Gymnasium
(Auszug aus der Konzeption)
I. Allgemeines
Das Liborius-Gymnasium orientiert seine Bildungs- und Erziehungsarbeit an den Zielen und Wertvorstellungen, die wir im Grundkonsens aufgezeigt haben. Unsere Erziehungsarbeit zielt auf den ganzen Menschen, auf seine Selbstwerdung, seine soziale Einbindung und seine Sinnsuche.
Dies geschieht bereits durch qualifizierte Wissensvermittlung, individuelle Förderung, menschliche Zuwendung, sowie durch soziale und ethisch-religiöse Erziehung vor allem im alltäglichen Unterricht und im Umfeld der Schule.
Um auch die außerschulische Erfahrungswelt stärker in die von uns intendierte ganzheitliche Erziehung einzubeziehen, führen wir an unserer Schule ein Sozialpraktikum durch.
Das Sozialpraktikum ist der Versuch, den Aspekt der Ganzheitlichkeit und die soziale Komponente unseres Lebens stärker in den Blick zu nehmen. Es ermöglicht eine Schärfung des Gewissens, Sinnerfahrung und soziale Sensibilität. In unserer immer mehr vom Streben nach eigenen Vorteilen geprägten Gesellschaft zeigt das Sozialpraktikum Wege auf, Hilfe für Mitmenschen dort zu leisten, wo diese darauf angewiesen sind. Es leitet an, über soziale Dienste nicht nur zu sprechen, sondern sie auch zu tun, soziale Probleme zu erleben und daran zu wachsen.
II. Zielsetzung
Das Sozialpraktikum am Liborius-Gymnasium soll daher die folgenden Ziele verfolgen:
- die Würde des Menschen achten
- erfahren, dass Krankheit, Leid und Tod zum Leben gehören
- die Bedürfnisse hilfloser und leidender Menschen kennen und lernen, was es bedeutet, gesund zu sein
- soziale Brennpunkte erleben, wie z.B. Pflegenotstand, mangelnde Integration alter oder behinderter Menschen
- Gleichgültigkeit abbauen, die durch Unkenntnis verursacht worden ist
- Einsicht in die Notwendigkeit gewinnen, soziale Verantwortung zu übernehmen
- die weit verbreitete Servicementalität abbauen: statt die Dienste anderer nur in Anspruch zu nehmen, Dienst zu leisten, d.h. Erziehung zu Mitmenschlichkeitund sozialer Sensibilität
- in der konkreten Begegnung mit anderen Menschen und ihrer besonderen Lebenssituation eigene Identität finden und sich selbst besser annehmen können
- im praktischen Tun Selbständigkeit erlangen und Zivilcourage zeigen
- an sich selbst und anderen Körperlichkeit erfahren
- ein tragfähiges Werte- und Normensystem vermitteln, Ideale suchen
- Sinnfindung statt Berufswahlorientierung ermöglichen (in Abgrenzung gegenüber einem Betriebspraktikum)
- handlungs- und erfahrungsorientiert lernen